#004 - Sony SEL55210 Erfahrungsbericht

Vorab möchte ich eine Sache feststellen, da es vielen von Eich sicherlich ähnlich geht. Ich war auf Grund der doch sehr widersprüchlichen Aussagen, die im Internet zu finden sind bis zuletzt äußerst skeptisch, ob dieses Objektiv wirklich eine gut Wahl war. Doch zum Glück habe ich den Schritt gewagt, denn ich finde es ist ein geniales Objektiv. Aber der Reihe nach. Wer eine technische Auflistung haben möchte, wird hier nicht fündig, die könnt ihr überall nachlesen ;). Zunächst zum Objektiv selbst.

Optik & Haptik

 

Es kommt in einer einfachen orangen Verpackung von Sony. Trotz der Schlichtheit der Verpackung kommt sie durchaus wertig rüber. Das Objektiv selbst besteht außen aus sehr wertigem Aluminium und fühlt sich in der Hand sehr gut an. Der Einstellring für die Brennweite ist gummiert und lässt sich einfach bedienen, ohne dass die Angst besteht, er könnte aus Versehen verstellt werden. Es bedarf etwa einer Viertel Drehung um von 55mm zu 210mm zu gelangen. Der Fokusring ist aus Plastik, hier wäre mir rein von der Haptik aus Gummi lieber gewesen, allerdings kann man die Ringe so besser unterscheiden, wenn man die Kamera am Auge hat. Auch der Fokusring bietet einen angenehmen Widerstand. Das Einzige, was mir nicht gefällt ist, dass er sich durchdrehen lässt. An dieser Stelle wäre mir eine feste Skala lieber gewesen und da dieses Objektiv keinen Powerzoom hat, wäre es auch umsetzbar. In die Kamera rastet das Objektiv gut ein und hat nur minimales Spiel, was aber völlig im Rahmen ist. Die Sonnenblende ist aus Plastik, jedoch fühlt sie sich deshalb keineswegs weniger hochwertig an. Alles in allem gefällt mi der Aufbau und die Optik, bzw. Haptik des Objektiv sehr gut. Einziger Wermutstropfen, ist die Sonnenblende nach vorn gerichtet auf dem Objektiv montiert, ist es ziemlich friemelig, die Objektivkappe auf das Objektiv zu bekommen. Auf Grund der Sonnenblende ist dieser ja aber eh nicht zwingend erforderlich.

 

Bildquailität

 

Nun komme ich zu dem Punkt der mich am meisten überrasch hatte. Die Aussagen zur Bildqualität dieses Objektivs waren ja zum Teil so schlecht, dass ich davon ausgegangen war, dass ich es eigentlich nicht mehr nutzen kann, sobald die Sonne nicht mehr strahlend scheint. Zum Glück hat es mich eines besseren belehrt. Natürlich ist die Abbildungsqualität bei schlechtem Licht nicht herausragend, aber gemessen am Preis kann daran absolut nichts ausgesetzt werden. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist die Bildqualität vergleichbar mit der des Kit-Objektivs (SELP1650). Auch habe ich bisher noch keine Zunahme von Chromatischen Aberrationen und anderen Bildfehlern feststellen können.

 

Jedoch kann schon festgestellt werden, dass die Qualität zunimmt, je mehr Licht vorhanden ist. Und wenn dem Objektiv ausreichend Licht gegeben wird ist die Bildqualität in meinen Augen phänomenal. Natürlich hört sich eine maximale Offenblende von 4.5-6.3 erstmal nicht nach viel an, zumal die 6.3 als maximale Öffnung bereits bei etwa 135mm erreicht sind. Dennoch erzeugt dieses Objektiv, gerade im Nahbereich, ein wunderschönes Bokeh und eignet sich damit hervorragend zur Tier- und Portraitfotografie.

 

 

Um gleich beim Nahbereich zu bleiben, ist leider festzustellen, dass auf Grund der durchgängigen minimalen Fokusdistanz von etwa einem Meter Makroaufnahmen nicht wirklich umsetzbar sind. Um eine 1:1 Abbildung zu erreichen bedarf es eines Objekts, dass ungefähr so groß ist wie eine Streichholzschachtel. Bei ausreichendem Licht kann die Aufnahme jedoch noch gecropt werden, wodurch doch recht gute Makroaufnahmen möglich werden.

Ich habe das Objektiv auch in der Landschaftsfotografie genutzt. Zwar zählt das nicht unbedingt zu den Bereichen, für die dieses Objektiv entwickelt wurde, dennoch machte es auch da bei guten Lichtverhältnissen eine gute Figur. Einzig mit den Aufnahmen bei einem Sonnenaufgang war ich nicht ganz zufrieden, bedenkt man aber den Hintergrund dieses Objektivs ist das weder ein gewichtiger Punkt, der gegen das Objektiv spricht, noch in sonst einer Weise ein entscheidendes Manko.

 

Ein kleines Manko ist die Tatsache, dass die Bildqualität, selbst bei guten Lichtverhältnissen bei Brennweiten um die 200mm abnimmt. Jedoch ist dies nicht so stark, wie von einigen Beschrieben.

 

Mein Objektiv war an meiner Kamera bei gutem Licht super scharf und wunderbar zentriert.

 

Autofokus

 

Hier verhält es sich ähnlich wie mit der Bildqualität. Je mehr Licht vorhanden ist, desto schneller kann fokussiert werden. Bei abgedunkelten Verhältnisse, kann es sein, dass der Fokus sich ein wenig bitten lässt, oder daneben liegt. Bei guten Lichtverhältnissen trifft er hingegen fast immer. Natürlich funktioniert der manuelle Fokus immer und lässt sich über den Einstellring auch sehr gut einstellen.

 

Zusammenfassung

 

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich mit diesem Objektiv mehr als zufrieden bin. Für Einsteiger und auch fortgeschrittene Amateure ist es in meinen Augen DIE Wahl bei den Teleobjektiven im E-Mount Sektor. Natürlich ist die Konkurrenz, vor allem in dem Preissektor, nicht sonderlich groß. Meist müsste zu Adapterlösungen gegriffen werden oder aber das Objektiv kostet gleich mal das  vier- bis fünffache oder gar noch mehr.

 

Wenn du also auf der Suche nach einem günstigen, scharfen Teleobjektiv als Ergänzung zu z.B. deinem Kit-Objektiv bist, dann bist du hier genau richtig. Ein paar Einschränkungen bei schlechtem Licht müssen zwar hingenommen werden, jedoch sollte hier auch der Preis des Objektivs bedacht werden.

 

Alles in allem ist es für mich ein sehr gutes Objektiv und das nicht nur auf Grund des Preises. Unten findet ihr jetzt noch ein paar Bilder, die ich in den letzten Wochen mit diesem Objektiv gemacht habe.

 

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